24. Februar 2017

Mein Praktikum, die Kreativität und Ich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die harte Arbeitswelt 

 

Drei Wochen Vollzeitpraktikum geschafft....ich hab es hinter mir. Es folgen nochmal 13 Wochen.
Bereits nach Woche eins war ich körperlich und psychisch an meinen Grenzen angelangt. Psychosomatik lässt grüßen.

Hohen Respekt vor den Menschen, die das jeden Tag seit Jahren durchziehen und deren Aussicht ist, dass dies ihr Lebensinhalt bis fast zum Tod sein wird. Diese Tretmühle, nervenzehrende, Kreativität raubende Beschäftigung tagein tagaus, ohne Ende in Sicht.



Arbeit raubt die Kreativität

 

Natürlich kann Kreativität auch Arbeit sein oder Arbeit kreativ.
Das Umfrageergebnis von Spiegel sagt jedoch, dass 67 % der Vollzeitarbeitenden gern weniger arbeiten würde. In einer Umfrage von Adobe speziell zur Kreativität am Arbeitsplatz ist zu lesen: "Weniger als ein Viertel der Befragten (24 Prozent) ist der Auffassung, das eigene kreative Potenzial ausschöpfen zu können."

Ich versteh inzwischen, warum Menschen nach der Arbeit nur noch Essen und vor dem Tv hängen, resignieren, dick werden, sich betäuben.

  Bereits die erste Woche war ein Kampf für mich. Ein Kampf, von permanenter Betäubung abzusehen, davon Abstand zu nehmen, einfach den Rucksack zu packen und abzuhauen, alles abzubrechen, ein Kampf den Tag so lang wie möglich ohne Schmerztabletten zu überstehen.

Bereits nach einer Woche war ich innerlich tot. Leer. Ausgelaugt. Lustlos.
Mein Hirn in ein von der Arbeit vorgegebenes Gedankenkorsett zu zwingen raubt mir jegliche Kreativität. Vorbei war es mit nächtlichen musikalischen und texterischen Eskapaden.
Das Einzige wozu ich noch fähig war, war Fertigpizza, Bier und Sofa. Verblödung ala Tv.

Der weise Dalai Lama sagte hierzu schon auf die Frage, was ihn am meisten überrasche:

„Der Mensch, denn er opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wiederzuerlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart oder in der Zukunft lebt; er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“



Wozu das Ganze?

 

Dafür, dass man leben kann ist die häufigste Antwort.
Guter Punkt. Aber muss man wirklich mehr als die Hälfte seiner Wachzeit mit etwas verbringen, wozu man sich gezwungen fühlt, um zu überleben (gilt natürlich nicht für die, für die ihr Beruf ein Hobby und eine Freude ist)?



Was ist überaupt leben?

 

Bedeutet das, soviel Papier und Münzen zu besitzen, dass man sich überteuerte von kleinen  indischen Kinderfingern hergestellte Markenware kaufen kann? Die einem temporär das Gefühl von Glück und Selbstwert vermitelt, aber dauerhaft nur die selbe Leere hinterlässt, die man damit zu füllen versuchte?

Ich mache dieses Praktikum und mir wird mehr und mehr bewusst, wie wichtig mir meine Zeit ist. Mir wird mehr und mehr klar, dass kein Arbeitgeber dieser Welt mir soviel Stundenlohn zahlen kann, dass dieser meine verlorene Zeit aufwiegt.

Mir wird mehr und mehr klar, dass ich mich nicht an Verträge, Laufzeiten oder Abzahlungsfristen binden möchte.

Mir wird mehr und mehr klar, dass ich lieber minimalistisch lebe, dafür aber viel meiner kurzen Lebenszeit frei nutzen kann.

Mir wird mehr und mehr klar, wie gefangen wir in der neuen Welt im Kreislauf von innerer Leere - Konsum - Ablenkung sind.

Und mir wird immer mehr klar, wie wichtig mir meine Kreativität ist. Die Zeit, die ich glücklich mit mir allein verbringen kann, inspiriert von inneren und äußeren Einflüssen. Zeit, die keiner mit Geld aufwiegen kann. Zeit, die so wertvoll wie kein gekaufter Gegenstand der Welt ist. Zeit, die gut tut, Zeit, die erfrischt und Kraft gibt.

13 Wochen...und die Aufgabe, sie wieder zu finden, meine Kreativität.
Mich nicht abstumpfen zu lassen.



Einen Weg hab ich gefunden.

 

Freie Zeiteinteilung und in der Freizeit immer was Neues ausprobieren.  
Die Neugier nicht zu verlieren und weiter zu fühlen. Skaten, Ski, Chor oder was auch immer. Etwas, das das Gefühl von Leben gibt, Lebendigkeit und Glück.


Was gibt Dir das Gefühl zu leben? Nicht nur eine Marionette in der Scharade der Gesellschaft zu sein?
Ich freue mich über Anregungen und Kommentare :)

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